Graz gilt nicht nur als Feinstaub-Stadt, sondern auch als Fahrradstadt. Daher ist es überraschend, dass es in Graz kein wirklich gut funktionierendes Fahrrad-Verleih-System gibt. Denn die 2012 eingeführte Dachmarke „Graz Bike“, die eigentlich nur ein Zusammenschluss bereits bestehender Verleiher ist, konnte sich aus diversen Gründen nicht durchsetzen: zu teuer, zu wenig sichtbar, zu unflexibel und nicht spontan nutzbar. Die Räder stehen nämlich nicht im öffentichen Raum zur Verfügung und können nicht in einem sog. offenen System von Personal oder durch Karteneingabe oder nach telefonischer Anmeldung entliehen werden, sondern sind lediglich in Hotels oder Fahrradgeschäften, die vorher bereits einen privaten Verleih hatten, zu haben. Das für „Graz Bike“ budgetierte Geld, gesamt 380 000 €, wurde allein für die Unterstützung der Verleiher beim Ankauf neuer Räder, für das Branding der Bestandsräder, deren Ausstattung, die Buchungsplattform, das Consulting und die dafür anfallenden Personalkosten verwendet.
Um ein Zeichen für sanfte Mobilität zu setzen und Graz für den Tourismus noch attraktiver zu gestalten, wäre jedoch die Installation eines flexiblen, weithin sichtbaren Verleih-Systems wünschenswert. Im vergangenen Jahr hat es daher bereits Gespräche mit dem Anbieter des sehr gut funktionierenden Wiener Systems GEWISTA gegeben – doch die Planung einer Umsetzung wurde wegen angeblichem Platzmangel im Keim erstickt.
Dabei scheint hier jedoch wenig „um die Ecke“ und auch wenig vorausschauend gedacht worden zu sein. Am neu gestalteten Bahnhofsvorplatz, der nach wie vor viele Freiflächen aufweist, hätte ein Fahrradverleih gleich mitgeplant werden können, ebenso bei der Gestaltung des Andreas-Hofer-Platzes. In der historischen Innenstadt müssen Verleih-Ständer ja nicht direkt am Hauptplatz stehen, sondern können auch an der Mur, direkt am Radweg, aufgestellt werden. Diese Beispiele zeigen: wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg bzw. ein Platz.
Ich stelle daher namens des KPÖ-Gemeinderatsklubs folgenden