Im Gedenkjahr zum Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren wird in der Menschenrechtsstadt Graz am Beispiel der Conrad-von-Hötzendorfstraße (bis zu ihrer Umbenennung im Austrofaschismus 1935: Jakoministraße) erneut kritisch über symbolträchtige Namen von Straßen und Plätzen und deren mögliche Umbenennung bzw. Kontextualisierung durch die Anbringung von Zusatztafeln diskutiert. Die Benennung von Straßen und Plätzen hat tatsächlich ein hohes öffentlichkeitswirksames Potential und sagt viel über den Umgang einer Stadt mit ihrer Vergangenheit aus. Einer UN-Menschenrechtsstadt kommt eine zusätzliche Verantwortung bei der Sichtbarkeit ihrer Geschichte im öffentlichen Raum zu.
Ich stelle daher namens des KPÖ-Gemeinderatsklubs folgenden
Dringlichen Antrag
1. Der Bürgermeister der Stadt Graz wird beauftragt, eine HistorikerInnenkommission einzusetzen. Jede im Gemeinderat vertretene Partei soll mindestens ein Mitglied in diese Kommission entsenden dürfen. Die HistorikerInnenkommission soll regelmäßig zusammentreten und sowohl selbstständig als auch im Auftrag des Gemeinderates die Benennung von Straßen und Plätzen der Stadt auf ihre historische Belastung überprüfen und gegebenenfalls Empfehlungen für Umbenennungen aussprechen bzw. Vorschläge für die Anbringung von erklärenden Tafeln machen.
2. Die Empfehlungen der HistorikerInnenkommission werden dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt.