Initiative i1634: Freie Mitarbeiter fördern
 Ja: 16 (52%) · Enthaltung: 5 · Nein: 15 (48%) · Nicht angenommen (Rang 2)
Diese Initiative
 
 
3(2+1)29(12+17)
 
 
Mindeststundenlohn für prekär Beschäftigte
Letzter Entwurf vom 11.12.2012 um 02:07 Uhr · Quelltext

Umfrage:

Text

Arbeit und Soziales

Arbeitsrecht

Freie Mitarbeiter

Die Piratenpartei Österreichs fordert eine Entlastung und Förderung der freien Mitarbeiter.

Begründung

So wie wir Selbständige fördern wollen sollten wir auch freie Mitarbeiter fördern.

* barbarakaufmann: Protestmüde

"Und man kann nicht 10 qualitativ hochwertige, ausrecherchierte Beiträge a 3 Interviews und 20 Stunden Literaturstudium Minimum pro Beitrag im Monat produzieren. Das müsste man aber, wenn man ca 3000 Euro brutto verdienen möchte. Man schafft höchstens 4. Und das auch nur, wenn man an Wochenenden arbeitet und in der Nacht. Da ist man dann am Monatsende bei 1200 Euro brutto. Und fertig. Erschöpft, ausgelaugt. Bereitet aber bereits die nächste Geschichte vor, liest sich ins übernächste Wissenschafts- oder Politthema ein. Oder steckt schon mitten in den Vorarbeiten für die kommende Sozialreportage."

* Richard_Sennett:Der_flexible_Mensch

"In seinem Werk Der flexible Mensch (The Corrosion of Character), 1998, beschreibt Sennett die Auswirkungen des neuen Flexiblen Kapitalismus auf den Charakter. Durch die Flexibilisierung der Arbeitswelt verlieren Wertvorstellungen und Tugenden an Bedeutung: z.B. Treue, Verantwortungsbewusstsein und Arbeitsethos ebenso wie die Fähigkeit, auf sofortige Befriedigung von Wünschen zu verzichten und Ziele langfristig zu verfolgen. Gründe für diese Entwicklung sind die Beschleunigung der Arbeitsorganisation, die stetig wachsenden Leistungsanforderungen, die zunehmende Unsicherheit der Arbeitsverhältnisse sowie die Notwendigkeit, jederzeit aus beruflichen Gründen den Wohnort zu wechseln.

Auch auf der Makroebene konstatiert Sennett einen tiefgehenden Wandel. Er untersucht, nachdem er sich mit der Geschichte der Industriearbeit auseinandergesetzt hat, den Übergang vom ausgebildeten Industriekapitalismus, dem Fordismus, zu einem System der Flexiblen Spezialisierung. Beispielsweise wurde in der Automobilindustrie die Fließbandproduktion in einer Fabrik abgelöst von spezialisierten Produktions- und Zuliefererbetrieben, die ihren Standort und ihre Arbeitsabläufe ständig flexibel den Notwendigkeiten der globalisierten Wirtschaft anpassen. Strenge Hierarchien sind teilweise durch kleine ‚selbstverantwortliche Gruppen’ mit hohem Risiko abgelöst worden. Der Druck auf den Einzelnen, der sich auch in einem gewandelten Verständnis des Zeitbegriffs zeigt, steigt immens. Hinzu kommt eine engmaschige Überwachung der gesamten Produktionsprozesse - einschließlich der Arbeitenden - durch den Einsatz moderner Kommunikationsmittel. Zudem beschreibt Sennett einen Konflikt zwischen Werten, die Eltern ihren Kindern weitergeben möchten und solchen, die deren Berufsleben bestimmen.

All dies trage zu einer Atmosphäre von Angst, Hilflosigkeit, Instabilität und Verunsicherung in weiten Teilen der Gesellschaft bei. Diese Instabilität und Verunsicherung lassen nach Sennett eine Ellenbogengesellschaft entstehen. Die Schere zwischen Arm und Reich werde größer. Die Mittelschichten werden ausgedünnt. Dort sei eine Polarisierung zwischen einer kleineren Gruppe von Profiteuren und einer großen Anzahl von Verlierern des neuen Systems zu beobachten."

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