Diese Initiative | 28 | (19+9) | 27 | (17+10) | Ein Geld ohne Zinsen ist möglich. |
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Wirtschaft und Soziales
Geldsystem, Zinseszins und Schuldenwachstum
Ist das Geldsystem schuld, dass Kapital und Schulden exponetiell anwachsen?
Es werden sehr schnell zahlreiche Sünder gefunden, die für die maßlose Überschuldung der Welt verantwortlich gemacht werden. Kaum jemand kommt auf den Gedanken, dass der treibende Montor für die anwachsenden Schulden darin besteht, dass Politiker und Regierungen notorisch mehr Geld ausgeben, als sie über Steuern und Abgaben einnehmen. Die Problematik der ausufernden Schulden einer "Fehlfunktion des Systems" zuzuschieben ist Ausdruck einer "Vogel-Strauß" Politik, die die Augen vor der politischen Mißwirtschaft verschließt und sich der Einfachheit halber einen Strohmann sucht, dem dieses Problem bequem umgehängt werden kann. Diese Vorgangsweise stellt keine Lösung des Problems dar und würde auch in einem System ohne (gesetzlich erlaubtem) Zins schnell in den Abgrund führen.
Ist unser Geldsystem ein Bankrottsystem?
Geld, das heute im Geldsystem existiert, wird auf verschiedene Art und Weise verwendet. Ein Teil davon wird bei Banken verzinst angelegt (Sparbuch) und fließt in Form von Krediten wieder zurück in die Wirtschaft. Ein weiterer Teil wird in Form von Anleihen direkt Schuldnern (Staaten, Unternehmen) zur Verfügung gestellt (verzinst), wodurch diese Investitionen tätigen können. Und ein Teil davon wird direkt Unternehmen direkt als Eigenkapital (Gesellschafteranteile, Aktien) zur Verfügung gestellt.
Ein beträchtlicher Teil des Geldes zirkuliert darüber hinaus in Form von *Bargeld* unverzinst durch den Wirtschaftskreislauf. Teile der investierten Gelder gehen dem Anleger durch Konkurse und Zahlungsunfähigkeit verloren. Diese Mischung aus verschiedenen Geldverwendungen zeigt, dass es keineswegs zu einem exponentiellen Wachstum der Schulden kommen muss. Zudem verringert sich der Wert des Geldes laufend durch eine Grundinflation (Zielinflation der Eurozone ca. 2%). Wird Geld unterhalb dieses Prozentsatzes veranlagt, so tritt real ein Verlust ein.
Geld arbeitet nicht, der Mensch arbeitet
Dass Geld angeblich arbeiten würde, wurde in den letzten Jahren durch verschiedene Werbeinitiativen der Finanzwirtschaft geprägt. Aber es ist nicht das Geld, das arbeitet, es ist der Mensch, der arbeitet und so ein Produkt oder die Dienstleistung erzeugt die andere Menschen nutzen und konsumieren können. Um diese Leistung erbringen zu können, benötigt er in den meisten Fällen Geld ("Startkapital"), mit welchem er seine Lieferanten und Löhne vorfinanzieren kann, bis sich die Investition rentiert. Es ist von vitalem Interesse einer Volkswirtschaft, dass ein liquider Finanzsektor die Realwirtschaft mit ausreichend Geld in Form von Krediten versorgt, damit Menschen für sich und für andere Leistung erbringen können.
Unrealistische Anforderungen an den Staat
Unrealistische Forderungen an den Staat wie die totale Absicherung eines jeden Staatsbürgers werden auch in Zukunft für leere Kassen, höhere Schulden und höhere Steuern sorgen. Sicherungsformen wie das bedingungslose Grundeinkommen müssen in ihrer Höhe an die Leistungsfähigkeit des Staates angekoppelt werden.
Realistische und zukunftssichernde Maßnahmen wie eine massive Investition in das Bildungssystem und die Wettbewerbfähigkeit der Nachfolgegeneration werden zugunsten eines überbordenden Sozialstaates in den Hintergrund gedrängt oder jahrzehntelang aufgeschoben. Eine Generation, die es zulässt dass deren politische Vertreter nicht nur das Geld von heute, sondern auch das Geld von morgen und übermorgen in Form von Schulden ausgibt, handelt hochgradig fahrlässig seinen eigenen Kindern und Enkelkindern gegenüber. Diese Generation erhöht kurzfristig ihren Wohlstand auf Kosten nachfolgender Generationen. Über den Verkauf von "Familiensilber" wird dieser Prozess auch noch auf die von dervorherigen Generation aufgebauten Vermögenswerte ausgeweitet. Am Ende kann nur ein kompletter Zusammenbruch aufgrund simpler Überschuldung stehen.
Klarstellung: Es ist durchaus in Ordnung, wenn der Staat bestimmte Aufgaben finanziert. Dazu kann er auch Steuern erhöhen. Aber es ist nicht in Ordnung, wenn bei einem Aufgabenzuwachs die Steuern über den Umweg Schulden auf morgen verschoben werden. Es geht hier nur um das unfaire Verhalten der Politik!
Finanzielles Unwissen in der Bevölkerung
Verlockende Finanzierungsmodelle für Kraftfahrzeuge bis hin zu Einrichtungen und Urlauben verleiten viele Menschen dazu, sich finanziell zu übernehmen. Diese Modelle verstecken die Tatsache, dass es sich um Schulden handelt und zumeist sind die Verzinsungen in diesen Modellen sehr hoch. In breiten Bevölkerungsschichten fehlt es an ausreichend Kenntnissen, in diesen Modellen die Realzinsen zu errechnen.
Die beteiligten Finanzintermediäre haben, aufgrund der Anreizmodelle in der Finanzwirtschaft, zudem keinerlei Interesse an einer qualitativ hochwertigen Aufklärung der Kunden über den tatsächlich zu bezahlenden Zins oder die tatsächlich eingegangenen Risiken. Solche Anreizsysteme führt zwangsläufig zu einer höheren Verschuldung und der fatalen Einschätzung vieler Leute, sich diese Dinge "eh locker" leisten zu können. Hier muss mit verschiedenen Ansätzen eine Veränderung herbeigeführt werden.
Diskussion
Ich habe das bewusst ohne "Punkt" formuliert, weil es auch im originalen Antrag keinen "Punkt" gibt. Es kann auch keinen geben, so wie das geschrieben ist. Mir war wichtig herauszuarbeiten, dass der Originalantrag "Zinseszins" ein weitgehend sinnfreier Antrag ist.
Wenn man als Pirat dem oben geschriebenen allgemein zustimmen kann, dann bitte ich um Unterstützung. Dann weiß ich, dass es Sinn macht, genauere Meinungsbilder und Anträge auszuarbeiten.
Änderungshistorie
07-OCT-2012: Diskussion hinzugefügt
17-OCT-2012: BGE Passus entschärft
17-OCT-2012: Kontext Aufgaben-Steuern-Schulden präzisiert