Textkorrektur
am 17.05.2013 um 18:48 Uhr

Märkte funktionieren am fairsten und damit am gesamtgesellschaftlich vorteilhaftesten, wenn alle Teilnehmenden Zugang zu umfassenden und gleichen Marktinformationen haben (Angebot, Nachfrage, Transaktionen, Produktmetadaten, Externalitäten, …) und auf dieser Basis im Eigeninteresse möglichst rational und verantwortungsbewusst handeln können.

Es liegt in der Natur von Unternehmen (jedenfalls von Kapitalgesellschaften, die primär im Sinne des Shareholder-Value handeln), nach Informationsasymmetrie zu streben. Ein Informationsvorsprung erzeugt ein Machtgefälle, das gegen Kunden oder Konkurrenz auf Kosten der Allgemeinheit ausgenützt werden kann. Die Piratenpartei Österreichs lehnt künstliche Zurückhaltung und Verknappung von Information und Wissen generell ab und strebt ein Wirtschaftssystem an, in dem ausschließlich freiwillige Win-Win-Situationen zustandekommen.

Informationstechnologie erlaubt uns, diese Informationsasymmetrie mehr als je zuvor zu vermindern. Durch Zugänglichmachung und Verbreitung von Information wird die Mündigkeit der Konsumenten gefördert – rationalere Entscheidungen werden so möglich.

Zertifizierungen, Produkthaftungs- und Gewährleistungsgesetze, Nährwerttabellen, Biosiegel, der Spritpreisrechner uvm. sind einige der heute existierenden Maßnahmen gegen Informationsasymmetrien. Mit den Mitteln der Informationstechnologie können diese Bemühungen konsequent ausgeweitet werden.

Die Piratenpartei Österreichs fordert daher, in einem ersten Schritt die Zugänglichmachung folgender weiterer Daten zu evaluieren: Angebot (Preise, Lagerstände), Produktdaten (erwartbare Lebensdauer, Herkunftsdaten, Ökobilanz, Transportkosten/-wege, Tierhaltung/Tiertransporte/Tierversuche, gentechnisch veränderte Lebensmittel im Futter bei Tierprodukten, Produktions- und Arbeitsbedingungen, Besitzverhältnisse und -strukturen) sowie zustande gekommene Transaktionen (z. B. auf dem Wohnungsmarkt).

Diese Daten sollen von Marktteilnehmenden anfangs freiwillig, später verpflichtend zur Verfügung gestellt werden. Dabei muss natürlich auf den Datenschutz bzw. die notwendige Anonymisierung sowie die dadurch entstehenden zusätzlichen Kosten geachtet werden. Vor allem dürfen solche Bedingungen nicht die Eintrittshürde für neue Teilnehmende in einen Markt erhöhen und somit die Machtposition etablierter Unternehmen zementieren. Die Privatsphäre Einzelner darf ebenfalls nicht beeinträchtigt werden. Ein Einschnitt in bisherige „Betriebsgeheimnisse“ ist jedoch unvermeidlich und explizit erwünscht.

Sämtliche Veröffentlichung von Information hat dezentral und online in standardisierten Formaten zu erfolgen.


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