Mit Gemeinderatsbeschluss vom 16.11.2006 hat sich die Stadt Graz selbst die Vorgabe gegeben, bei künftigen Straßenbenennungen Frauennamen bevorzugt zu vergeben. Seither sind von 19 neuen Straßen auch 10 nach Frauen, 3 nach Männern und 6 mit sonstigem Bezug benannt worden.

Bei 10 Benennungen nach weiblichen Persönlichkeiten in beinahe 9 Jahren kann das Defizit eines Anteils von nur 2,5 Prozent Benennungen nach Frauen im Vergleich zu männlichen Persönlichkeiten (sonstige Bezüge sind hier nicht eingerechnet) jedoch lange nicht ausgeglichen werden. Daher ist insbesondere bei der Entwicklung neuer Stadtteile auf die  Benennung von Straßen und Plätzen nach Frauen zu achten.

In einem gemeinsamen Antrag der Grünen-ALG, SPÖ, KPÖ und Pirat vom 12.6.2014 wurde daher in Anlehnung an die Forderungen aus dem Workshop zur Ausstellung LOST SPACE gefordert, dass im neuen Stadtteil Reininghaus die Straßen ausschließlich nach Frauen benannt werden sollen. In der Antwort auf den Antrag hat das Stadtvermessungsamt nun jedoch ausweichend mitgeteilt, „bezüglich Reininghaus sollten die erforderlichen Benennungen zu der erwartenden Gestaltung und Vorstellungen über die zukünftige Entwicklung dieses Gebietes passen“ – ohne dies jedoch genauer zu beschreiben.

Im Sinne der Herstellung von Gleichheit in der Repräsentation von Frauen und Männern wäre jedoch eine reine Benennung nach Straßen und Plätzen in Reininghaus nach weiblichen Persönlichkeiten unbedingt erforderlich. Damit würde man dem Beispiel von Wien-Aspern, mit dem Reininghaus als Entwicklungsgebiet ja oft verglichen wird, folgen. Die Stadt Wien vergibt hier ausschließlich Frauennamen für Straßen und Plätze, um das bisherige Defizit in der Repräsentation von weiblichen Persönlichkeiten ein wenig auszugleichen. 

Ich stelle daher namens des KPÖ-Gemeinderatsklubs folgenden


Dringlichen Antrag
(gemäß §18 der Geschäftsordnung des Gemeinderates)


==Die Stadt Graz wird aufgrund der im Motivenbericht angeführten Gründe ersucht, bei der Benennung der Straßen in Reininghaus, angelehnt an das Modell von Wien-Aspern, ausschließlich Frauennamen zu vergeben.==