Die aktuelle Situation von Schwulen und bisexuellen Männern die solidarisch mit ihren Mitmenschen sein möchten und daher bereit sind freiwillig und unentgeltlich Blut zu spenden stellt sich so dar, dass diese derzeit am Spenderfragebogen des ÖRK (Österreichisches Rotes Kreuz) scheitern.

Konkret an Frage 30, die da lautet: "Männliche Spender: Hatten Sie als Mann Sex mit einem Mann?"

Das Problem an dieser Fragestellung ist erstens, dass sie unspezifisch ist und nach sogenannten Risikogruppen (MSM - Männer die Sex mit Männern haben) fragt anstatt nach konkretem Risikoverhalten (ungeschützer Geschlechtsverkehr).

Zweitens wird "Sex" nicht genauer definiert. Es gibt Sexualpraktiken zwischen Männern die absolut ungefährlich sind und eine HIV-Infektion (und darum geht es letztlich bei dieser Frage) nicht ermöglichen.

Drittens ist die Inkubationszeit bei der zitierten Frage 30 in keinster Weise berücksichtigt.

Laut Robert Koch Institut ist 12 Wochen nach einem vermuteten HIV-Infektionsrisiko durch einen Antikörpertest eine HIV-Infektion mit großer Sicherheit ausgeschlossen.
 

Laut den bei Blutspenden in Österreich durchgeführten HIV-Antikörper-Suchtests, Abschnitt "HIV-Antikörper-Suchtest" des vorigen Links, sind selbst bei positivem Testergebnis zwei weitere Tests notwendig um von einer gesicherten Infektion sprechen zu können.

Diese Umstände sind in der Fragestellung in keinster Weise berücksichtigt.

Daher ist die derzeitige Praxis MSM prinzipiell von einem solidarischen Akt wie dem Blutspenden auszuschliessen als diskriminierend zu bewerten und somit gilt es eine differnziertere Fragestellung zu finden mit der einerseits das Risiko einer HIV-Übertragung durch eine Blutspende nicht erhöht wird und andererseits MSM nicht diskriminiert werden.