Antrag

Die Piratenpartei Österreichs steht einer grundsätzlichen Ablehnung von "Grüner Gentechnik" kritisch gegenüber. Gentechnologisch veränderte Pflanzen können verschiedene Vorteile mit sich bringen, welche den damit verbundenen Aufwand bei weitem überwiegen – so bieten beispielsweise sich gerade im ökologischen Landbau auf diese Weise neue Möglichkeiten und Chancen.

Dabei dürfen jedoch potentielle Gefahren weder negiert noch ignoriert werden. Anbau und Erzeugung müssen unter strenger Kontrolle stattfinden; jegliche Ausbreitung der Geninformation auf Wildvegetation muss durch Maßnahmen wie Sterilität verhindert werden. Im Unterschied zur "roten" und "weißen" Gentechnik bestehen größere Risiken, von denen noch nicht alle bekannt und noch weiter erforscht werden müssen. Diese Ergebnisse müssen bekannt gemacht und in dieser Thematik mit einer besonderen Behutsamkeit vorgegangen werden. Die Piratenpartei Österreichs steht weiters grundsätzlichen Patenten auf Leben, somit auch auf genetische Information, ablehnend gegenüber. Gentechnologische Veränderungen an Erbinformationen dürfen nicht dazu missbraucht werden Personen von der eigenständigen Erzeugung und Nutzung von Saatgut auszugrenzen oder Natürliches durch Konzerne zu vereinnahmen und zu kommerzialisieren.

Dennoch unterstützt die Piratenpartei unter strengen Voraussetzungen, einer gründlichen Technologiefolgenabschätzung sowie einer klaren und eindeutigen Kennzeichnung die Verwendung von gentechnologisch veränderten Organismen in der Landwirtschaft.

Begründung

Gentechnologische Maßnahmen sind seit mittlerweile Jahrzehnten verbreitet, angewandt und inzwischen auch ausgereift. Wir alle nehmen seit Jahren in Form von Nahrungsmittelzusätzen, Medikamenten sowie anderen Stoffen gentechnologisch produzierte Stoffe zu uns. Fast jeder Österreicher verspeist wöchentlich über den Fleischkonsum indirekt gentechnologisch verändertes Soja. Ebenso trägt fast jede Person gentechnologisch veränderte Baumwolle an sich. Eine strikte und kompromisslose Ablehnung der grünen Technologie ist nicht mehr zeitgemäß, schadet den Möglichkeiten des ökologischen Anbaus und ist darüber hinausgehend eine Farce, angesichts der bereits vorhandenen Durchdringung unserer Lebenswelt.

Definition

Die Grüne Gentechnik oder Agrogentechnik ist die Anwendung gentechnischer Verfahren im Bereich der Pflanzenzüchtung, deren Ergebnisse transgene Pflanzen oder gentechnisch veränderte Pflanzen genannt werden. Insbesondere bezeichnet der Begriff Verfahren zur Herstellung von pflanzlichen gentechnisch veränderten Organismen (GVO), in deren Erbgut gezielt einzelne Gene eingeschleust werden. Die Grüne Gentechnik ist somit Bestandteil der Grünen Biotechnologie, wobei sich die Bezeichnung „grün“ in Abgrenzung zur „roten“ Biotechnologie und „weißen“ Biotechnologie auf die Anwendung an Pflanzen bezieht. Derzeit werden als gentechnisch veränderte Pflanzen insbesondere herbizid- und insektenresistente Pflanzensorten vermarktet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCne_Gentechnik

Grundwert Offenheit

Es kommt der Gemeinschaft zugute, wenn Ideen, Wissen, Meinungen, Kulturgüter und Werkzeuge möglichst uneingeschränkt ausgetauscht und geteilt werden können. In einer offenen Gesellschaft sichern Vielfalt und Heterogenität Fortschritt und Widerstandsfähigkeit – neuen Blickwinkeln und Dissens wird Platz gegeben.

Grundwert Innovation

Technologische und soziale Bedingungen ändern sich schneller als Gesetze und Institutionen. Staatliche Leistungen und Einrichtungen müssen regelmäßig im Lichte geänderter Umstände neu durchdacht und Gesetze auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Eventuelle negative soziale Effekte müssen abgefedert werden, ohne deswegen Veränderung an sich aufzuhalten zu versuchen.