In der originalen Initiative wurde folgendes Argument angeführt:
Es sollten nicht wortgenaue Antworten auf die selben Fragen an allen Schulen regionsübergreifend geprüft werden, sondern viel eher die Fähigkeit diese sinnvoll beantworten zu können. Eine schlüssige Antwort, die nicht dem vorgesehen Wortlaut entspricht, kann durch ein vorgegebenes Antwortformular nicht ordentlich dargestellt und bewertet werden. Die Lernziele (Fähigkeiten) sind ohnehin schon im Lehrplan festgeschrieben.
Dieses Argument ist kein Argument gegen die Zentralmatura, sondern eines gegen eine bestimmten Prüfungsstil generell. Man kann für bestimmte Prüfungsstile votieren, oder dagegen. Das ist sicher eine wichtige Frage, aber kein spezifischer Grund, gegen eine Zentralmatura zu sein. Dem obigen Argument kann ich die inhärente Unfairness von mündlichen Prüfungen entgegenhalten, deren Ergebnis stark von Laune und Sympathiebekundung durch den Prüfer abhängig ist. Auch die Bewertung von qualitativen Antworten sind von Laune und Sympathiebekundung des Prüfers abhängig. Selbst wenn anonym beurteilt wird, ist es noch immer von der Laune abhängig.
Die Zentralmatura ist ein Paradigmenwechsel von einem inputorientierten System hin zu einem outputorientierten System. Das bisherige inputorientierte System hat vorgeschrieben, was wann zu lernen ist und hoffte darauf, dass am Ende auch alles angekommen ist. Das jetzt angestrebte outputorientierte Modell schreibt auf die lange Sicht nicht mehr vor, wann was zu lernen ist, es schreibt nur noch vor, was am Ende herauskommen soll. Und das wird in der Zentralmatura abgeprüft. Der Weg, wie es zu diesem Wissen kommt, ist offen. Das bedeutet: Ein outputorientiertes Modell ist bei weitem freier als ein inputorientiertes Modell. Sowohl für Schüler, als auch für Lehrkräfte.
Wenn eine Bewegung mehr Freiheit anstrebt, dann sollte sie für ein outputorientiertes Modell votieren.