Ein abgelehnter, von einem Dritten (z.B. telefonisch) angeforderter, durchgeführter "Rettungs"-Einsatz kann für den Betroffenen, wenn er erstens nicht gesundheitsversichert ist, und zweitens nur ein geringes Einkommen hat, zu einer ernsthaften finanziellen Belastung werden. Scheinbar handeln Rettungsteams erstens aufgrund der Annahme, dass Jeder gesundheitsversichert ist (tatsächlich ist der Anteil der Nichtversicherten in Österreich unter 3 Prozent), und zweitens aufgrund der Annahme "Lieber einmal zuviel zu fahren, als einmal zuwenig, alleine schon wegen der Klagsmöglichkeiten im Falle des Nichthandelns (unterlassene Hilfeleistung)" Allerdings können auch ebenso teure wie unnötige Rettungseinsätze zu einer Gesundheitsgefahr werden, beispielsweise, wenn man sich als Folge der Rettungskosten nur mehr gesundheitsgefährendere Lebensmittel oder eine gesundheitsgefährdendere Wohnung leisten kann.
Daher ist das Recht auf Rettungsverweigerung, insbesondere für Nichtversicherte mit geringem Einkommen stärker zu verankern. Ebenso ist Bewußtsein für diese Problematik zu schaffen.
Zu Anregungen
Zu "Kannst du bitte genauer beschreiben warum das unterschreiben eines Revers ( https://de.wikipedia.org/wiki/Revers_%28Medizin%29 ), was jetzt schon möglich ist, noch nicht genügt.": Es handelt sich aus sich des Rettungsteams ja angeblich um einen absoluten Notfall. Für das Anfragen, Untersuchen, Durchdiskutieren, Unterschreiben eines Revers besteht aus Sicht des Rettungsteams keine Zeit. Außerdem ist aus Sicht des Rettungsteam, wie gesagt, ein Revers sowieso unnötig, weil aus Sicht des Rettungsteam ohnehin jeder versichert sei, und daher für ihn keine Kosten entstehen.
Zu Alternativinitiativen
Zu "Es soll jeder krankenversichert sein, egal ob nicht arbeitssuchend und nicht Versicherungsbeiträge zahlend, dann gibt es dieses Problem nicht."
Das mag schon sein, dass dieses eine Problem nicht besteht, dafür entstehen viele andere Probleme:
1.) Mehrkosten: durch die konstenintesive Behandlung von Nichtzahlern entstehen Zusatzkosten, die entweder durch Steuererhöhungen, Beitragserhöhungen oder durch Leistungssenkungen kompensiert werden müssen.
2.) Wenigereinnahmen Selbstversicherte: die, die jetzt selbstversichert sind, werden ihre Selbstversicherungsverträge entweder kündigen oder auslaufen lassen, wenn sie als Nichtversicherte eh gratis behandelt werden. Der dadurch entstehende Ausnahmenentfall muss wieder durch Steuererhöhungen, Beitragserhöhungen oder durch Leistungssenkungen kompensiert werden.
3.) Umgehungskonstruktionen: Es würden sich sicher Umgehungskonstruktionen entwickeln, um die jetzt bestehende Versicherungspflicht zu umgehen. Daraus entstehen wiederum Mehrkosten und Wenigereinnahmen für die Krankenkassen, die durch Steuererhöhungen, Beitragserhöhungen oder durch Leistungssenkungen kompensiert werden müssen.
4.) Abgrenzungsproblematik: Was heisst "Jeder" in der Alternativinitiative ? Soll das heissen "Jeder österreichische Staatsbürger" oder "Jeder auf dem österreichischen Staatsgebiet sich Befindliche" ? Im Zusammenhang mit der Freiheit des Personenverkehrs in der EU ist das eine wichtige Frage!
4b) Behandlungsmogration und Behandlungstourismus: je nach Modell ist vorstellbar, das andere Staaten und Regionen, insbesondere benachbarte, ihre Gesundheitssysteme reduzieren oder abschaffen, wenn "eh die Österreicher alle gratis behandeln". Dies wiederum würde möglicherweise antieuropäischen Parteien Auftrieb geben.