Die aktuelle Ausgabe der BIG der Stadt Graz berichtet in einem sehr informativen Artikel unter dem Titel „Mein Heim ist mein Garten“ über die 24 Heimgartenanlagen der Stadt Graz, die sich auf öffentlichem Grund befinden. Rund 2600 Mitglieder zählt der Verband der steirischen Heimgärtner und die Warteliste für Heimgartenparzellen in Graz ist so lang wie nie zuvor, bieten Heimgartenflächen doch vielfältige Erholungsmöglichkeiten wie Gärtnern, Spielen oder einfach die Natur genießen.
Gleichzeitig ist seit Jahren ein weiterer weltweiter Trend in der Stadt Graz zu beobachten, nämlich Urban Gardening in vielfältigen Ausprägungen wie das Bepflanzen von Baumscheiben, Aufstellen von Pflanzkisten und das gemeinsame Gärtnern in Gemeinschaftsgärten. 
 
Gemeinschaftsgärten
 
Im Unterschied zu Heimgartenanlagen werden Gemeinschaftsgärten von einer Gruppe von Menschen gemeinsam bewirtschaftet. In vielen Städten Europas sind in den letzten Jahren so Initiativen entstanden, in denen Menschen sich gemeinsam wieder selbst mit biologischem, regionalem und saisonalem Obst und Gemüse versorgen wollen - unabhängig vom Einkommen. Gemeinschaftsgärten spiegeln nicht nur das Bedürfnis der Menschen nach selbstgestalteter und genutzter Natur wider, sondern auch den Wusch nach Gemeinschaft und Begegnung und fördern und stärken auch maßgeblich das Miteinander von Menschen. Die Grazer Gemeinschaftsgärten sind sehr verschieden in ihren Zielsetzungen, Strukturen, Zielgruppen und Schwerpunkten – die einen wenden sich an Menschen mit Migrationshintergrund, andere an StudentInnen oder sie wollen Alt und Jung zum gemeinsamen Gärtnern animieren wie der Generationen-Mitmach-Garten.
 
In den letzten Jahren haben sich in Graz mehrere Projekte etabliert, mittlerweile gibt es 15 größere Gemeinschaftsgärten – keine einzige davon auf öffentlichem Grund, sondern alle auf privaten Flächen. Manche dieser Gärten sind aktuell von der Schließung bedroht.
Seit 2012 bemüht sich das Umweltamt, die Gemeinschaftsgärten mit einer kleinen Förderung zu unterstützen. Der Umweltpreis 2013 der Stadt Graz stand ebenfalls ganz im Zeichen der Gemeinschaftsgärten.
 
Trotz mehrerer Initiativen der Grünen im Grazer Gemeinderat (u.a. vom 20. September 2012 und vom Februar 2014) und trotz der laufenden Grünraumoffensive der Stadt Graz, in der es um die Sicherung und den Erwerb von Grün- und Freiflächen geht, ist es bis dato nicht gelungen, den Urban Gardening-Initiativen städtische Unterstützung in Form der Zur Verfügung-Stellung öffentlicher Flächen bzw. Zwischennutzungen für Gemeinschaftsgärten zukommen zu lassen. Auch die „Vereinbarung über die Erschließungs- und Gestaltungsmaßnahmen Reininghaus Quartier 1 und 4a“ enthält trotz des aufrechten Beschlusses des „Rahmenplan Graz-Reininghaus“, u.a. beschlossen sind „Kostenextensive Zwischennutzungen des unbebauten Freiraums, wie die Lagerung von Oberboden, Einsaaten, Sonnenblumenfelder, Grabeland, etc., sind während des langfristigen Prozesses der Stadtteilentwicklung erlaubt und erwünscht. Sie dienen der Bevölkerung temporär als Erholungs- und Freizeitgestaltungsmöglichkeit“ (Zitat) keine Vorkehrungen für Zwischennutzungen. Das Thema Gemeinschaftsgärten und städtische Flächen für Urban Gardening wird bereits seit mehreren Jahren auch in nahezu jeder Sitzung des Grazer Naturschutzbeirats diskutiert – bis dato ebenfalls ohne konkreten Erfolg.
 
Für die Grazer Gemeinschaftsgärten wäre eine zentrale ämterübergreifende Ansprechstelle auf Verwaltungsebene, die auch bei Problemen mit der Flächenwidmung und bei Verhandlungen mit privaten GrundstückseigentümerInnen über Zwischennutzungen unterstützt, sehr wünschenswert. Vor allem aber brauchen die Grazer Gemeinschaftsgärten öffentliche Flächen für weitere Gärten und die Schaffung von Möglichkeiten für Zwischennutzungen. 
 
 
 
In diesem Sinne stelle ich namens des Grünen Gemeinderatsklubs - ALG folgenden 
 
Dringlichen Antrag
 
=Der Gemeinderat der Stadt Graz beauftragt Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl als zuständiges Stadtsenatsmitglied, den Grazer GemeinschaftsgärtnerInnen im Rahmen der Grünraumoffensive der Stadt Graz ehebaldigst öffentliche Flächen für Gemeinschaftsgärten zur Verfügung zu stellen. Weiters wird Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl beauftragt, die Schaffung von Zwischennutzungen für Urban Gardening bestmöglich und insbesondere bei den beiden gesamt-städtisch bedeutendsten urbanen Stadtentwicklungsprojekten Graz Reininghaus und Smart City Graz voranzutreiben. Über die Ergebnisse dieser Initiative ist dem Grazer Gemeindeart bis zur Gemeinderatssitzung im November 2015 zu berichten.=